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Ausstellung Bildpaare

Zeit ist Leben und unser Leben besteht aus einer Fülle von Augenblicken, aus vielen scheinbar belanglosen Momenten deren wir uns kaum bewusst werden. Dem ständigen aufeinanderfolgenden des Geschehens und Erlebens setzt das Bildpaar die Ruhe des Zeitraums, des Zeitabschnitts entgegen.

Das Herausschneiden zweier kurzer Momente macht sehr subtil den Fluss der Zeit, den ständigen Wandel deutlich.

Der Ablauf eines Geschehens, einer Handlung kann mit einer Folge von Bildern die kurz hintereinander aufgenommen werden dokumentiert werden. Diese Bildfolgen, so genannte Sequenzen sind natürlich die Mittel der Medien Film, Video und Fernsehen und wurden als laufende Bilder bekannt. Zeitabläufe können dabei experimentell als Zeitlupe gedehnt und als Zeitraffer verkürzt werden. Merkmal bei diesen laufenden Bildern ist, daß jedes einzelne Bild unmittelbar vom nachfolgenden Bild überlagert wird und nur eine Wiederholung einen erneuten, ebenso kurzen visuellen Zugriff gestattet.
In der Fotografie hat das künstlerische Mittel der Sequenz ebenfalls einen festen Platz. Die nacheinander aufgenommenen Standbilder, die einzelne ausgesuchte Momente eines Geschehens zeigen, erlauben dem Betrachter ein unbegrenztes Verweilen bei jedem einzelnen Bild. Außerdem ist es möglich, innerhalb der Bildreihe beliebig hin- und herzuwandern quasi innerhalb einer Arbeit den Zeitraum von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erfahren.
Die kürzeste Form der Sequenz und damit die erste Möglichkeit eine vergangene Zeit eindeutig zu visualisieren, ist das Bildpaar. Mit eindeutig ist dabei nicht unbedingt die Erkennbarkeit eines genau bestimmbaren Zeitraumes gemeint, sondern nur, dass überhaupt zwischen der ersten und der zweiten Aufnahme ein zeitlicher Abstand gewesen sein muß. Auch Bildpaare zeigen natürlich eine Situation die vorbei ist und der Vergangenheit angehört. Für den Moment der Aufnahme ist jedoch das Bild 1 die Vergangenheit von Bild 2, während Bild 2 sozusagen die Zukunft von Bild 1 zeigt.
Der imaginäre Zeitraum der zwischen den beiden Aufnahmen eines Bildpaares liegt, wird durch den schmalen Trennungssteg der übereinander liegenden Bilder symbolisiert. Dieses übereinander der Bilder ist nicht zwingend. Auf anderen Präsentationsflächen, z.B. einem Kalender oder einer Ausstellungswand, können die Bilder auch nebeneinander stehen. Selten gibt es Bildpaare, bei denen über das Motiv selbst die Reihenfolge Bild 1 zu Bild 2 sichtbar wird. Wie etwa eine Uhr im Motiv, sich bewegende Objekte in einer deutlichen Fahrtrichtung, oder in einen Behälter laufendes Wasser. Bei solchen Bildpaare läßt sich die Reihenfolge 1-2 nicht in 2-1 drehen und würde von ernsthaften Betrachtern entdeckt werden. Bei allen anderen Bildpaaren könnte ein Beweis über die richtige Reihenfolge nur über die Bildnummern erfolgen. Es ist die persönliche Entscheidung jedes Gestalters, ob die künstlerische Freiheit ein Umdrehen der ursprünglichen Reihenfolge erlaubt. Bildpaare fixieren Gegenwart die schon endet, wenn sie gerade erst aufgenommen wurde zeigen also Vergangenheit. Ist es da wichtig, ob auf Ruhe Aktivität folgt, oder ob nach einer Aktivität das Motiv einen Moment der Ruhe zeigt ?

Text: mit freundlicher Genehmigung von Prof. Harald Mante.

Meine ausgestellten "Bildpaare"

Zwei Situationen: Der Osborn-Stier in Mallorca wird in unregelmäßigen Abständen immer wieder neu "bemalt". Die farbige Aufnahme zeigt eine Version, die von den auf Mallorca lebenden Schwulen und Lesben erstellt worden ist. Der Stier ist in der Regel schwarz (rechtes Bild).

Darunter sind Menschen, die auf einem Bahnhof an einer Anzeigetafel abgelichtet wurden.

Bahnhof